Sonntag, 29. September 2024

"Content Creator" – Oder doch nur ein moderner Hofnarr?

Wir leben in einer Zeit, in der jeder, der ein Smartphone und eine stabile Internetverbindung hat, plötzlich zum „Content Creator“ mutiert. Ein Begriff, der früher nur bei „Top 10“-Listen in Tech-Blogs aufgetaucht wäre, hat sich nun in jede Kaffeepause und WG-Küche geschlichen. Aber was steckt dahinter? Und vor allem: Ist das wirklich so spannend, wie die Beteiligten uns weismachen wollen?


Die Glorifizierung des Banalen

Es gibt Zeiten, da fragt man sich, ob „Content Creation“ nicht einfach nur ein Euphemismus für Langeweile ist. Früher nannten wir es „nichts tun“, wenn jemand stundenlang Katzenvideos auf YouTube ansah. Heute ist es „Recherche“ für den nächsten bahnbrechenden Post über… ja, Katzen. Aber Moment mal, haltet euch fest: Jetzt in 4K! Und wer schafft es, ein 10-Sekunden-Video mit einem Tanz, den alle anderen schon gestern gepostet haben, als „kreativen Durchbruch“ zu verkaufen? Genau, unser Content Creator.


Der tägliche Kampf ums Überleben – in der Algorithmus-Hölle

Es ist nicht leicht, im digitalen Dschungel zu überleben. Nicht nur der Konkurrenzkampf mit anderen TikTok-Superstars und Instagram-Messiasen, sondern auch der ständige Versuch, den unberechenbaren Algorithmen zu gefallen. Die mystischen Formeln, die entscheiden, ob dein Video 100 Views oder 100.000 bekommt. Da wird man schnell zum Algorithmus-Beschwörer. Schläfst du zu wenig? Keine Sorge, das zeigt der Algorithmus gnadenlos, indem er dein 8-stündiges Schneideprojekt im Orkus des Internets verschwinden lässt.


„Influencer“ – aber von was eigentlich?

Ein weiterer Klassiker: Der Content Creator, der sich selbst jetzt „Influencer“ nennt. Aber Moment mal: Wovon wirst du eigentlich beeinflusst? Vom dritten Latte Macchiato, den du vor dem Sonnenuntergang im hippen Café postest? Oder davon, dass du bei jedem neuen Werbedeal plötzlich der größte Fan des Produkts bist, das du eine Woche zuvor nicht einmal kanntest? „Hey Leute, ich habe diesen Staubsauger getestet und er hat mein Leben verändert!“ – Klar, bestimmt.


Die Zukunft – Ein Content Creator an jeder Ecke?

Wo geht die Reise hin? Müssen wir bald in der Schule „Content Creation“ als Pflichtfach haben? Geht es darum, die perfekte Beleuchtung für ein Selfie zu finden, oder lernen wir, wie man sich mit Filtertasten durch den Alltag trickst? Wenn es so weitergeht, haben wir in ein paar Jahren mehr Content Creator als Zuschauer. Vielleicht haben wir dann alle eine Kamera auf der Stirn und teilen jede Sekunde unseres Lebens, weil – naja, jemand wird's schon schauen, oder?