Samstag, 29. März 2025

Gedankenakrobaten des Tages

Meine Damen und Herren, guten Abend! Schrecklicher Stau heute, jawohl. Man kommt ja nicht vom Fleck. Überall stehen sie, die Blechbüchsen, wie Zinnsoldaten beim Kindergeburtstag. Ich saß da, hörte Wagner, der arme Richard, die Walküren und die ganze Sippschaft. Ja, im Stau findet man zu den großen Meistern zurück. Oder man studiert die Beipackzettel von Medikamenten. Hochinteressant, welche Nebenwirkungen es gibt. Man kann ja beim Lesen schon sterben. Übrigens: Neues vom Klimawandel. Da schmilzt ja alles weg! Ich überlege, mir Aktien von Gondelfabriken zu kaufen. Venedig, da ist man dann mit dem Kahn sicher unterwegs. Oder gleich Taucherausrüstung? Könnte man ja auch mal die Nordsee erkunden. Mal sehen, ob da unten noch was los ist. Und die Politik? Ach, lassen wir das. Da wird man ja nur depressiv. Ich bleib bei Wagner. Der hat wenigstens ein Ende. Der Bundestag ist zurück aus der Sommerpause. Ausgeschlafen? Eher nicht. Eher ausgeruht vom Nichtstun. Man hat den Eindruck, die waren gar nicht weg. Die Schlagzeilen sind die gleichen. Energiekrise, Inflation, Klimakrise. Ein Déjà-vu-Erlebnis der besonderen Art. Man könnte fast meinen, die Abgeordneten haben heimlich durchgearbeitet. Im Geheimen. Um uns dann im Herbst mit den gleichen Problemen zu konfrontieren. Sehr clever. So spart man sich die Erklärungen. "Wir haben doch schon im Sommer darüber gesprochen!" Ja, haben Sie. Und was ist dabei rausgekommen? Nichts. Rein gar nichts. Außer, dass die Probleme jetzt noch größer sind. Aber gut, sie sind ja wieder da. Frisch erholt. Bereit, die Herausforderungen anzunehmen. Oder auch nicht. Wir werden sehen. Ich tippe auf Letzteres. Aber lassen wir uns überraschen. Vielleicht zaubern sie ja doch noch ein Kaninchen aus dem Hut. Oder zumindest eine Packung Aspirin. Gegen die Kopfschmerzen, die uns diese Politik bereitet. Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Zuhörer, geschätzte Fernsehzuschauer, Ich begrüße Sie herzlich zu einer neuen Ausgabe meiner kleinen, aber feinen Sendung. Heute Abend widmen wir uns einem Thema, das uns alle bewegt: der Herbst. Ja, der Herbst ist da. Die Blätter fallen. Die Temperaturen sinken. Und die Heizkosten steigen. Eine wunderbare Zeit. Besonders für die Energiekonzerne. Die reiben sich die Hände. Während wir uns die Füße abfrieren. Aber gut, so ist das eben. Die einen freuen sich, die anderen frieren. Und was macht die Politik? Die diskutiert. Über Gaspreisdeckel. Über Strompreisbremsen. Über Hilfsprogramme. Alles sehr wichtig. Keine Frage. Aber währenddessen wird es draußen immer kälter. Und die Heizkosten immer höher. Man könnte fast meinen, die Politik wartet ab. Bis wir alle erfroren sind. Dann braucht man sich ja keine Gedanken mehr über Hilfsprogramme zu machen. Sehr clever. Aber auch sehr zynisch. Aber gut, so ist das eben. In der Politik geht es nicht um Menschen. Sondern um Macht. Und um Geld. Und um Wählerstimmen. Die Menschen sind da eher nebensächlich. Aber lassen wir das. Es ist Herbst. Die Blätter fallen. Die Temperaturen sinken. Und die Heizkosten steigen. Genießen wir die schöne Zeit. So lange es noch geht. Meine Damen und Herren, herzlich willkommen! Endlich Herbst. Die schönste Zeit des Jahres. Finden Sie nicht? Nein? Na gut, Geschmäcker sind verschieden. Ich persönlich liebe den Herbst. Die bunten Blätter. Die klare Luft. Die Ruhe in der Natur. Und die leeren Strände. Keine Touristen mehr, die einem auf die Füße treten. Herrlich. Und die Politik? Die ist auch im Herbstmodus. Man diskutiert. Man streitet. Man beschließt. Und man macht nichts. So wie immer. Aber gut, das sind wir ja gewohnt. Die Energiekrise? Kein Problem. Wir drehen einfach die Heizung runter. Und ziehen uns wärmer an. Die Inflation? Auch kein Problem. Wir kaufen einfach weniger. Und essen weniger. Die Klimakrise? Ach, die Klimakrise. Die ist doch eh nur Panikmache. Sagen zumindest einige. Aber gut, lassen wir das. Es ist Herbst. Die schönste Zeit des Jahres. Genießen wir sie. So lange es noch geht. Denn der Winter kommt bestimmt. Und mit ihm die nächste Krise. Aber keine Sorge. Die Politik wird sich kümmern. So wie immer. Oder auch nicht.